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Im nachaufklärerischen Zeitalter der Moderne hat die Philosophie ihre Aufgebe als "Selbstaufklärung der Vernunft" verloren. Unser heutiges Weltverständnis wird von zwei mächtigen Strömungen beherrscht: Das ist zum einen der unbedingte Glaube an die positiven Wissenschaften (Positivismus, Szientismus, Naturalismus) und zum anderen das historische Denken (Historismus). Unter diesen Bedingungen kann die Kernfrage der Aufklärung - nämlich nach dem "Wesen des Menschen" bzw. den "wesentlichen Zwecken der menschlichen Vernunft" (Kant) - kaum mehr Antworten finden, da diese "wesentlichen Zwecke", wie "Wahrheit", das "Gute", das "Schöne" weder in der Natur noch in der Geschichte zu finden sind. - Gegenüber diesem unverbindlichen Ästhetizismus der spätmodernen Philosophie möchte ich in meinen Lehrveranstaltungen das kritische Potential philosophischen Denkens im Leitmotiv der Aufklärung betonen. Philosophie soll schließlich Sinn ergeben, indem sie sich mit dem beschäftigt, "was jedermann notwendig interessiert" (Kant)!